Inhaltsverzeichnis
Es wird kälter, die ersten Schneeflocken fallen vom Himmel und einige Premier League Klubs schockieren die Modewelt bereits mit ihren scheusslichen Winterpullis. Wenn Arsene Wenger bei den Gunners noch im Amt wäre, dann käme spätestens jetzt der Zeitpunkt an dem dieser seinen berühmt-berüchtigten Daunenparka aus dem Schrank reissen würde und ihn für die nächsten vier Monate nicht mehr hergeben könnte. Für Fussballfans löst das so etwas wie „Vorweihnachtsstimmung“ aus. Eine wundervolle Zeit, die für die Weihnachtsmänner der Fussballwelt, die Sportdirektoren, allerdings auch eine Phase voller Ereignisse und Turbulenzen bedeutet.
So kommt es, dass nebst dem Adventsfenster bald auch das Winter-Transferfenster in Europa zu beobachten sein wird. In der englischen Premier League öffnet sich dieses am 1. Januar und gestattet Vereinen bis und mit dem 31. Januar neue Spieler zu verpflichten. Durch das Öffnen der Transferfenster alle Halb-Jahre können unvorhersehbare Defizite wie Verletzungen, Trainerentlassungen oder die allgemeine Formschwäche im Kader behoben werden. Beziehungsweise kann es versucht werden diese zu beheben. Besonders die Big Six werden dieses Jahr aktiv sein müssen, da sie aktuell alle individuelle Probleme aufweisen. In diesem Beitrag erhalten Sie Analysen zu den Big Six und Vorschläge wie sich diese orientieren könnten, um ihre Mannschaften zu optimieren.
Die Reihenfolge der Vereine ist der Tabellenplatzierung entsprechend gewählt. Von unten, nach oben.
Manchester United, Platz 12
Die Red Devils befinden sich in einer Umbruchphase. Neo-Trainer Rúben Amorim ist gerade mal vor einer Woche in Manchester gelandet und konnte erst wenige Trainingssessionen mit seiner neuen Mannschaft durchführen. Im Vergleich zum vorherigen Trainer Erik Ten Hag lässt der Portugiese einen anderen Fussball spielen. Der Hauptunterschied besteht darin, dass Amorim eine Dreier-, statt Viererkette auflaufen lässt. Dessen Spielplan ist entsprechend abhängig von den Aussenverteidigern, die sowohl defensiv, aber vor allem offensiv viel Arbeit leisten müssen. Diese nehmen nicht die Position des klassischen Aussenverteidigers ein, sondern jene des modernen „Wingbacks“. Manchester United verfügt allerdings ausschliesslich über Spieler die gelernte Aussenverteidiger sind und bisher keine Erfahrung auf der Wingback-Position sammeln konnten. Ein erster Schritt in die richtige Richtung wäre es dementsprechend auf dieser Position bereits im Winter zuzulegen. Weitere Baustellen können im Sommer während der Saisonvorbereitungen angegangen werden.
Idealer Spieler: Pedro Porro, 25, Tottenham Hotspur, 45 Millionen Marktwert
Vorteile: Spielte bereits unter Trainer Amorim bei Sporting CP. Ist seit seiner Ankunft in der Premier League der Aussenverteidiger mit den meisten Torbeteiligungen. Ist bekannt für seinen leidenschaftlichen Einsatz.
Nachteile: Tottenham möchte 80 Millionen und Real Madrid ist ebenfalls interessiert, wobei sich Porro schon stolz über das Interesse der Madrilenen äusserte. Während der Ten Hag-Ära wurden 650 Millionen für dessen Wunschspieler ausgegeben, bleibt wenig Budget für Amorim übrig.
Alternative: Nuno Mendes, 21, Paris Saint-Germain, 55 Millionen Marktwert
Tottenham Hotspur, Platz 6
Mit 4:0 überwältigten die Londoner am Samstag den Meister Manchester City im Etihad. Eine Woche zuvor verlor die Elf von Ange Postecoglou allerdings gegen Aufsteiger Ipswich Town mit 2:1. Diese widersprüchlichen Resultate sind das Symbolbild für die Inkonstanz der Spurs, die vor allem wegen ihrem vorhersehbaren Spielstil immer wieder straucheln. Der Fussball des australischen Trainers ist zwar unterhaltend, allerdings sind selten spiel-spezifische Anpassungen ersichtlich. Aber auch Unberechenbares ist Schuld für die schwankenden Leistung von Tottenham. Diese belegen den zweiten Platz auf dem Verletzungs-Ranking was die verpassten Minuten von Kaderspielern in dieser Saison angeht. Erst kürzlich brach sich der Stammtorwart Guglielmo Vicario den Knöchel im Spiel gegen Man City und spielte 30 Minuten mit dieser Verletzung durch. Die Spezialisten sagen er würde nun für 3 Monate ausfallen. Auch das Innemverteidiger-Duo Van de Ven und Romero fehlt immer wieder und ist zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht verfügbar. Daher gilt für die Spurs vor allem die Kaderbreite auszubauen. Ein Torwart der mit Vicario konkurrieren könnte und als Ersatz dienen könnte, sollte primär avisiert werden. Da Vicario Tottenham 18,5 Millionen kostete, könnte bei einem weiteren Torwart sogar tiefer in die Tasche gegriffen werden.
Idealer Spieler: Caoimhín Kelleher, 26, FC Liverpool, 20 Millionen Marktwert
Vorteile: Könnte sogar gegen Vicario um den Stammplatz kämpfen. Ist vielleicht zu gut, als dass er nur die Ersatzrolle bei Liverpool einnehmen möchte. Brillierte bei der Verletzung von Allison mit exzellenten Leistungen. Ist deutlich sicherer bei Ecken als Vicario. Ist mit 26 eine Investition für die Zukunft. Liverpool hat mit dem im Sommer verpflichteten Mamardashvili bereits einen potentiellen Nachfolger für Allison.
Nachteile: Liverpool möchte den Torwart ungern abgeben. 30-40 Millionen müsste Tottenham wohl auf den Tisch legen. Sowohl Vicario als auch Kelleher würden sich bei Tottenham nicht als Nummer 2 sehen, das könnte motivieren, aber auch dazu führen ,dass einer nach verlorenerem Konkurrenzkampf den Verein verlassen möchte.
Alternative: James Trafford, 22, FC Burnley, 18 Millionen Marktwert
Arsenal, Platz 4
Unter Trainer Mikel Arteta gilt Arsenal seit 3 Jahren zu den Titelanwärtern. Letztes Jahr scheiterten die Gunners nur knapp an Manchester City und wurden wegen einem Zwei-Punkte-Abstand nur Vizemeister. Dieses Jahr galten die gleichen Ambitionen, wobei allerdings der Saisonstart alles andere als befriedigend für den Klub aus Nord-London ausging. Platz 4 mit bereits neun Punkten Abstand auf den Leader ist die magere Ausbeute für Arsenal in diesem Jahr. Gegen den Ball sind sie zurzeit eines der besten Teams in ganz Europa. Mit dem Ball fällt jedoch eine enorme Abhängigkeit von Bukayo Saka und Martin Ødegaard auf, welche für die Kreativität in Arsenals Angriffsspiel verantwortlich sind. Dazu kommt, dass die Gunners keinen richtigen Neuner in der Spitze haben, der aus wenigen Chancen viel verwerten kann. Eine komplette Systemänderung wäre sinnlos, da die Dominanz Arsenals oft von der starken defensiven Arbeit ausgeht. Wenn sie aber einen Stürmer holen könnten, der gnadenlos die meisten Chancen ausnutzt, wären sie effizienter in den Situationen mit Ball und könnten sich dementsprechend ein System, dass ich auf das Spiel gegen den Ball fokussiert, leisten.
Idealer Spieler: Viktor Gyökeres, 26, Sporting Lissabon, 70 Millionen Marktwert
Vorteile: Der statistisch beste Stürmer Europas. Eine Effizienz-Maschine. Hat aus 19 Pflichtspielen in dieser Saison 22 Tore und 4 Assists auf dem Konto. Wenn man Gyökeres holt, nimmt man ihn zugleich anderen Vereinen weg, da dieser so begehrt ist. Besitzt eine Ausstiegsklausel.
Nachteile: Die Ausstiegsklausel beträgt 100 Millionen. Der Transferpoker gegen Bayern, PSG, Manchester United und Barcelona. Hat zuvor nur in schwächeren Ligen gekickt und somit einfachere Gegner gehabt. Durch den riesigen Hype werden die Erwartungen der ganzen Premier League extrem hoch sein, was dazu führen könnte, dass sich der Druck negativ auf die Leistungen des Spielers auswirkt.
Alternative: Ollie Watkins, 28, Aston Villa, 65 Millionen Marktwert
Chelsea, Platz 3
Der Verein aus dem Westen Londons konnte sich wieder fangen und ist mit dem neuen Projekt wieder auf der Erfolgsspur. Seit der Anstellung von Trainer Enzo Maresca im Sommer läuft es bei den Blues wieder den Ansprüchen entsprechenden gut und es scheint als würden grosse Titelgewinne in nicht all zu weiter Entfernung sein. Spieler wie Cole Palmer, Moises Caicedo und Malot Gusto sind dabei die Hauptbeteiligten am Aufwärtstrend von Chelsea. Dennoch kommt es hin und da zu einem Ausrutscher gegen meist qualitativ-schwächere Gegner in Spielen, die Chelsea eigentlich dominiert. Das liegt vor allem an der Innenverteidigung, die in dieser Saison anfällig für „unforced Errors“ war, welche schliesslich zu Gegentoren führten. Man spürt, dass der Abgang von Führungsspieler Thiago Silva eine Lücke in der zentralen Defensive hinterliess, die es für die Transferverantwortlichen von Chelsea zu schliessen gilt. Lustigerweise können auch diese, trotz Ausgaben von mehr als einer Milliarde seit Präsident Boehlys Übernahme, noch Optimierungen vornehmen.
Idealer Spieler: Alessandro Bastoni, 25, Inter Milan, 70 Millionen Marktwert
Vorteile: Bastoni ist ein moderner Innenverteidiger, der stark am Ball ist. Kann auch auf der 6 spielen. Ist mit 25 Jahren älter als der Durchschnitt bei Chelsea. Ist mit 1.90 eine Gefahr bei Standards und ist physisch enorm stark. Spielte unter Inzaghi bei Inter offensiv-ausgerichteten Fussball, kennt also schnelle Umschaltsituationen.
Nachteile: Mit einer Ausgabe von nochmals um die 80-90 Millionen macht sich Chelsea nicht beliebter bezüglich des Financial FairPlay. Weitere Einkäufe könnten den Spielern von Chelsea das Gefühl geben, dass man sie ,sobald sie eine schlechtere Phase durchlaufen, direkt ersetzen würde.
Alternative: Gonçalo Inácio, 23, Sporting Lissabon, 45 Millionen Marktwert
Manchester City, Platz 2
Wer hätte gedacht, dass die Fussballwelt Guardiolas Manchester City Mal in solch einer Verfassung erlebt. Nach dem 3:3 gegen Feyenoord Rotterdam sind es nun 6 Spiele hintereinander, welche die Skyblues nicht gewinnen konnten. 5 davon waren Niederlagen. Dabei war vielen Fussballfans die Relevanz von Rodri in Guardiolas System bekannt, der sich Anfangs Saison verletzte und dadurch für die Wettbewerbe dieser Saison nicht mehr einsetzbar sein wird. Seit dessen Absenz wirkt Manchester City defensiv anfälliger, wodurch die Absicherung in den Spielen teilweise fehlt. Selbstverständlich liegt die Leistungsabnahme auch an der Formschwäche der anderen Kaderspielern, wie zum Beispiel der Chancenverwertung von Erling Haland in den letzten Wochen oder der aktuellen Zweikampfs-Schwäche von Manuel Akanji und Joško Gvardiol. Trotzdem besteht das wesentliche Problem darin, dass es den restlichen Mittelfeldspielern wie Mateo Kovacic nicht gelingt die Holding Midfielder Position vom verletzten Rodri auf dessen, oder zumindest ähnlichem, Niveau zu spielen. Kovacic ist normalerweise ein 8er, weshalb die Suche auf dem Transfermarkt klar das Ziel verfolgen sollte einen klassischen 6er zu organisieren.
Idealer Spieler: Martin Zubimendi, 25, Real Sociedad, 60 Millionen Marktwert
Vorteile: Landsmann von Guardiola, der spezifische Anforderungen besser verstehen könnte. War im Sommer der Wunschspieler Nummer 1 vom Erzrivalen Liverpool, denen Zubimendi einen Korb verteilte. Zubimendi ist einer der Hauptfaktoren für den Erfolg der Mannschaft aus San Sebastian. Wenn man Zubimendi zuschaut wirkt wir ein Klon von Rodri. Stärkt die Kaderbreite der Citizens, da diese keinen zweiten 6er besitzen, Phillips (ehemaliger 6er Nummer 2) seit Sommer bei Ipswich.
Nachteile: Der Spanier präferiert die LaLiga. Wenn Rodri wieder fit ist, müsste man fast mit einer Doppel-6 spielen. Falls nicht wären 60+ Millionen für einen Ersatz auch für Manchester City zu viel. Könnte auslösen, dass Rodri die Verhandlungen mit Real Madrid intensiviert, vor allem auch wegen dem Ende der Guardiola-Ära in eineinhalb Jahren.
Alternative: Éderson, 25, Atalanta Bergamo, 40 Millionen Marktwert
Liverpool, Platz 1
Kaum ist Arne Slot gekommen, stellte dieser bereits einen Rekord auf. Mit 31 Punkten aus 12 gespielten Premier League Partien gelang ihm der beste Saisonstart jemals. Viele Liverpool Fans gehen sogar so weit, dass sie behaupten Slots Fussball sei noch ein Stück besser als der vom Vorgänger Jürgen Klopp. Die Kurse stehen auf Meistertitel und Probleme, die man vor der Saison fürchtete, scheinen behoben zu sein. So wie die Sorge, dass nach der Absage von Zubimendi kein ausreichender 6er verfügbar sein wird. In diesem Aspekt hat Ryan Gravenberch alle Kritiker verstummen lassen, ist nun bei Arne Slot auf der 6 fest gesetzt und brilliert mit Weltklasse Leistungen. In der Gegenwart hat Liverpool also keine Probleme, doch könnte die Zukunft für die Reds umso ungemütlicher werden. Mit Mohammed Salah, Virgil Van Dijk und Trent Alexander-Arnold laufen gleich bei drei Leistungsträgern die Verträge im Sommer aus. Bei keinem dieser Spieler waren bisher Bemühungen für eine Verlängerung seitens des Vereins zu erkennen gewesen. Salah behauptet in einem Interview sogar, dass es wahrscheinlicher sei, dass dieser Liverpool im Sommer verlasse als dass er Vertrag verlängere. Im Fall dieser gravierenden Abgänge sollte Liverpool bereits diesen Winter mit der Planung und Verwirklichung des neuen Projekts beginnen. Da Salah den grössten Einfluss auf den Erfolg hatte, müsste man sich zuerst nach passenden Offensivspielern umschauen.
Idealer Spieler: Rodrygo, 23, Real Madrid, 110 Millionen Marktwert
Vorteile: Hat die Qualität um der Nachfolger von Salah zu werden. Real Madrid ist offen für Angebote, da sie ihr Sturmtrio neu strukturieren möchten und Rodrygo durch einen Spitzenstürmer ersetzen möchten. Mit 23 kann Rodrygo den gleichen legendären Status wie Salah erreichen, da er für einen langen Zeitraum bleiben könnte. Liverpool belegt den letzten Platz was die Ausgaben für Transfers der Big Six betrifft.
Nachteile: Die authentische Art von Liverpool geht bei solchen Transfersummen verloren. Ihre Transferpolitik ist eine ganz andere, nämlich aufkommende Spieler bei ihnen zu Legenden zu machen. Kaderplanung hängt stark von der Jugendarbeit ab.
Alternative: Omar Marmoush, 25, Eintracht Frankfurt, 40 Millionen
Heisses Transferfenster steht bevor
Wie jedes Jahr können wir uns auf ein ereignisreiches Winter-Transferfenster freuen. Nach dem letztes Jahr in der Premier League der Rekord für Transferausgaben in einem Winter-Transferfenster aufgestellt wurde, prognostiziere ich eine weitere Rekord-Aufstellung. Die Chancen bestehen, dass wir ab Januar viele neue Gesichter im englischen Fussball sehen.
Welcher Verein wird am meisten ausgeben und welche Spieler wechseln auf die Insel?
Schreibt uns doch eure Meinung in die Kommentare und lasst uns wissen, wie ihr euren Lieblingsverein optimieren würdet.