Inhaltsverzeichnis
Die Eintracht aus Frankfurt genoss am vergangenen Sonntag eine komfortable 0:2 Führung in der Mercedes Benz Arena. Da setzte Omar Marmoush mit einem direkten Freistoss aus rund 20 Metern noch einen drauf. Perfekt zirkelte der 25-jährige Ägypter den Ball in die obere linke Ecke. Schlussendlich war es dieser Freistoss, der den Unterschied ausmachte, da die Stuttgarter noch zu einem 2:3 anschliessen konnten. Doch nicht nur die Spielentscheidung, sondern auch ein neuer Rekord folgte aus diesem Tor nach ruhendem Ball. Da Marmoush in den beiden Spielen zuvor gegen Slavia Prag und den VfL Bochum auch per Freistoss traf, ist er der erste Profifussballer dem es gelang in drei Spielen in Folge jeweils einmal per Freistoss zu treffen. Nichtmal den besten Freistoss-Schützen wie Cristiano Ronaldo, David Beckham oder James Ward-Prowse ist das bis zum jetzigen Stand gelungen. Doch Marmoush hat noch weitere Qualitäten, auf die mittlerweile die grössten Klubs aus Europa aufmerksam wurden.
Mit 25 Jahren ein Spätzünder
Dabei war der ägyptische Stürmer und Flügelspieler vor zwei Saisons noch den wenigsten in Europa bekannt. Um sich mit dem aktuell begehrtesten Offensivspieler vertraut zu machen, lohnt es sich einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Seine Geschichte begann in Kairo, wo Marmoush am 07.02.1999 geboren wurde und im Sommer 2016 seinen ersten Profivertrag bei Wadi Degla unterschrieb. In diesem Verein, der seit 2010 in der obersten Liga von Ägypten spielt, gelang es Marmoush in 18 Pflichtspielen 3 Tore und einen Assist zu verbuchen. Dadurch wurde der VFL Wolfsburg auf den damals 17-jährigen aufmerksam, verpflichtete ihn und liess ihn vorerst in der zweiten Mannschaft Praxis sammeln. Zwei Jahre später promovierte der VW-Verein Marmoush in die erste Mannschaft, woraufhin er zu sechs Einsätzen kam. Darunter auch einer in der Europa League gegen Shakhtar Donetzk, in dem der VFL mit 3:0 verlor. Unglücklicherweise konnte der Ägypter die Bosse des VFLs nicht von sich überzeugen, woraufhin er in die zweite Liga nach St.Pauli ausgeliehen wurde. Nach zwei sehenswerten Saisons beim Kult-Klub lieh Wolfsburg den Angriffsspieler ein weiteres Mal aus. Vom VW-Käfer zu Mercedes Benz. Von Wolfsburg nach Stuttgart. Seine Leistungen bei den Cannstattern waren mit 8 Torbeteiligungen durchschnittlich. Doch dann schaltete der Motor Marmoush einen Gang hoch. Im Transferfenster des Sommers 2023 löste sich der VFL Wolfsburg vom Spieler und übergab diesen an Eintracht Frankfurt, ablösefrei. Mit Vollgas überrennt er nun den europäischen Fussball und wird dabei von jeglichen Scouts geblitzt.
Spieleranalyse: Überragende Leistungen bei Frankfurt
Liverpool, Barcelona und Bayern München gehören zu den Hauptinteressenten im Transferpoker um Omar Marmoush. Damit diese Vereine auf den Offensivspieler aufmerksam wurden, musste er abliefern. Das tat er vergangene Saison mit 23 Torbeteiligungen in 41 Spielen. Doch diese Saison steigerte er sich mit aktuell 24 Torbeteiligungen nach 16 Spielen noch einmal. Für die meisten ist daher klar, Marmoush wird die Eintracht bald verlassen und einen weiteren Schritt in seiner Karriere wagen.
Seine grösste Stärke
Die grösste Stärke des Angreifers ist es sich im eins gegen eins durchzusetzen. Mit seiner Schnelligkeit, seiner Beweglichkeit und seinem starken Dribbling lässt er immer wieder einen Verteidiger stehen. Diese Fähigkeit eignete sich der Ägypter an, da er in seinem Heimatland und am Anfang seiner Zeit in Deutschland auf dem linken Flügel agierte. Somit ist er den meisten klassischen Stürmern technisch voraus, da er die Erfahrung eines Flügels mitbringt und die Situationen dieser Position kennt.
Der Allrounder
Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität die Marmoush einem Trainer bietet. Wie bereits erwähnt kann er auf dem Flügel spielen. Das heisst aber auch, dass wenn er als Spitzenstürmer spielt, er gut auf die Seite ziehen kann und seine ursprüngliche Position verlassen kann. Dementsprechend wirkt ein offensiver Spielplan weniger vorhersehbar, als es bei einem klassischen 9er der Fall sein könnte, der sich ständig zentral orientiert. Doch nicht nur verschiedene Positionen, sondern auch verschiedene Systeme könnte er adaptieren. So können Mannschaften die auf Umschaltsituationen, Ballbesitz-Fussball oder mit hängender Spitze spielen, von seinen Qualitäten profitieren.
Der Scharfschütze
Mit den Freistössen, die er die letzten Wochen in den Toren der Gegner unterbrachte, machte Marmoush deutlich, dass er ein waschechte Standart-Spezialist ist. Auf dem Top-Niveau werden Spiele oft durch Kleinigkeiten wie Freistösse oder Ecken entschieden. Somit wäre es für jede Mannschaft eine wirkliche Bereicherung, wenn sie auch in diesem Aspekt für Torgefahr sorgen könnten.
Braucht er noch Zeit?
Bei solchen aufkommenden Spielern muss man sich die Frage stellen, ob der Sprung zu einem Top-Klub im idealen Moment passiert. Selbstverständlich möchte jeder Spieler für die Grössten der Grössten kicken. Doch das muss nicht heissen, dass sie wirklich dafür bereit sind. Zwei Saisons konnte Omar Marmoush viele Fans von sich überzeugen. Doch kann er diese Leistungen auch bei grösseren Vereinen in neuen Settings bringen und kann er diese Leistungen vor allem konstant bringen? Daher wäre die Entscheidung noch bei Frankfurt zu bleiben nichtmal schlecht. Jedoch könnte im Nachhinein beim Spieler das Gefühl aufkommen, seinen Moment verpasst zu haben.
Zurück zu seiner ursprünglichen Position?
Mit seiner Körpergrösse von 1.83 Metern und seinem Gewicht von 81 Kilogramm hat Omar Marmoush einen athletischen Körperbau. Er hat keine Probleme zu beschleunigen, ist flexibel und ist robuster als der durchschnittliche Flügelspieler. Jedoch verfügen die klassischen Spitzenstürmer der Top-Vereine, wie Harry Kane oder Erling Haaland, über andere Körpertypen und dementsprechend auch über andere Qualitäten. Marmoush besitzt eher das Profil eines Flügelspielers, die Position die er ursprünglich lernte. Die technische und athletische Überlegenheit von Marmoush gegenüber anderen Stürmern hat demnach zur Folge, dass er in anderen Aspekten wie Physis, Kopfball-Duellen oder Schusskraft im Vergleich den Kürzeren zieht. Es wäre daher wahrscheinlich, dass Marmoush im Falle eines Wechsels zu einem Spitzenklub, auf seiner ursprünglichen Position, dem linken Flügel, zu finden sein wird.
Liverpool, Barça oder die Bayern? Wohin zieht es Marmoush?
Es klingt schon fast wie in einem Märchen. Mohammed Salah hat seinen Vertrag bei Liverpool bis jetzt nicht verlängert und einige Vereine aus Saudi Arabien wären bereit den Ägypter zu verpflichten. Zugleich zeigen die Reds Interesse für den Landsmann von Salah, Omar Marmoush. Dieser könnte den allfälligen Verlust von Salah für Arne Slot mildern. Dazu hätte Slot mit der Verpflichtung von Marmoush mehr Optionen für die Offensive, da der Ägypter wie bereits betont auf verschiedenen Positionen eingesetzt werden kann. Solch ein Wechsel wäre daher durchaus vorstellbar, obwohl man in Liverpool vielleicht eher nach einem Spitzenstürmer Ausschau hält.
Bei den Katalanen läuft es sportlich enorm gut. Trotzdem sind auch sie an dem aufstrebenden Stürmer interessiert und möchten mit ihm ihren Kader verbessern. Jedoch hat man bei Barça noch einen anderen Offensivspieler auf der Wunschliste, Nico Williams. Dieser harmonierte mit Barça-Eigengewächs Lamine Yamal exzellent an der vergangenen EM. Aufgrund dessen scheint ein Kauf des Bilbao-Flügels als realistischer.
Bei den Bayern wird spekuliert, ob man den Flügelspieler Leroy Sané verkauft. Dieser kam in den letzten Jahren nicht an sein gewünschtes Niveau heran. Mit Manchester United oder Arsenal sind auch schon Interessenten vorhanden, die den Spieler abnehmen würden. Ein perfekter Ersatz wäre daher Omar Marmoush, der ein ähnliches Profil wie Sané aufzeigt und zurzeit in brillanter Form ist.
Auf jeden Fall ist klar, dass Omar Marmoush den Kader jedes Vereins bereichern würde. Ob er nun bereits im Winter oder im Sommer zu einem Top-Verein gehen wird, ist noch unklar. Eines ist aber klar. In Frankfurt würde man sich freuen, wenn der Überflieger noch ein bisschen bleibt.